katjaskleinelitsession

maßlos Gereimtes und Ungereimtes

An einem der dunkleren Tage in der Reha (April 2019)


Wenn man das Leben wie einen Fluss betrachtet, 

dann ist die Strömung wieder stärker geworden.

Sie zieht an mir, rüttelt, und scheint zu wollen,

dass ich das Seil aus den Händen verliere.

Meine Finger umkrampfen mit weißen Knöcheln die rettende Leine.

Gedanken kreuz und quer im Kopf, rasend und unfassbar.


Was ist wirklich? Was ist meine Wirklichkeit?

Ich nehme wahr, aber... kann ich mir trauen?

Alarmglocken läuten auf diffuse Weise.

Warnen vor Energieräubern.

Ich fürchte mich vor meiner eigenen Ungerechtigkeit.

Doch retten muss ich zuerst mich selbst.


Ich möchte die letzten fünf Wochen wie einen Schatz bewahren.

Ich wickle sie vorsichtig in Seidenpapier,

damit sie nicht zerdrückt werden und nichts verloren geht.

Vielleicht pflanze ich sie in meinen Garten.

Sie sind schön und verströmen einen heilsamen Duft.

Sie nehmen meine Hand und fragen mich:


Spürst du deine Füße? 

Spürst du die Energie, die du einatmest?

Spürst du das Wunder des Lebens?

Erlaube dir, ein Teil davon zu sein.

Hab den Mut, mit ihm zu schwingen.

Nicht gestern, nicht morgen, sondern jetzt.



____________________________________________________________